Donnerstag, 2. Dezember 2010

Frohes Erntedank Amerika und Zen, das nicht Zen genannt wird


Mittwoch, 24. November 2010


Zuerst: Das Suicide Girls Radio-Interview das ich gemacht habe ist jetzt online. Hör es dir an, indem du hierhin gehst:

http://blip.tv/file/4402557

Ich finde es wird mit zunehmender Dauer besser, also springt ruhig ein bisschen nach hinten.

Als Nächstes: Mein guter Freund Marrrrrrkus aus Finnland (der Heimat des leckeren Pippari) erzählte mir von ein paar Artikeln über mich, die ich vorher noch nicht gesehen hatte:

The Brad Warner Paradox [Das Brad Warner-Paradoxon]

Brad Warner Vs. the Dalai Lama[Brad Warner gegen den Dalai Lama]

Ich weiß nicht mal was “Brad Warner gegen den Dalai Lama” überhaupt mit mir zu tun hat, vom Eingangszitat mal abgesehen. Es ist größtenteils eine Diskussion über Gott.

Dann gibt es eine schöne Rezension meines Buches im Elephant Journal. Das neue Buch ist natürlich Sex, Sin, and Zen: A Buddhist Exploration of Sex from Celibacy to Polyamory and Everything in Between. Es verkauft sich wie geschnitten Brot hier in New York City. Ich wünschte es würde sich verkaufen wie Bücher…

Morgen ist also Thanksgiving und meine Schwester ist unterwegs nach New York City, damit wir uns die Macy’s Parade ansehen können. Huch! Das ist mein zweites Thanksgiving dieses Jahr, weil ich letzten Monat in Kanada war, als sie es dort feierten. Ich glaube da oben fügen sie dem Wort „Thanksgiving“ ein „u“ hinzu, aber ich bin mir nicht sicher.

Ein Typ fragte mich neulich nach dem was er die “Microsoft-isierung” von Zen nannte. Ich bin nicht ganz sicher warum er diesen Begriff benutzte. Er meinte die Art und Weise, in der Leute da draußen Produkte verhökern die im Kern Zen sind, aber sie nennen es nicht „Zen“. Sie vermeiden es sorgfältig, Wörter wie „Buddhismus“ oder „Dharma“ zu benutzen, obwohl sie den größten Teil ihrer Masche aus Zenbüchern haben. Manchmal direkt aus meinen Zenbüchern.

Ich habe das auch bemerkt und es stört mich. Ich bin mir dessen voll bewusst, dass der Gebrauch von Wörtern wie „Zen“, „Buddhismus“ oder „Dharma“ dein potentielles Publikum um wenigstens die Hälfte reduzieren wird. Scheiße, wenn ich auf diesen Seiten hier nur die kleinste Erwähnung Dogens bringe, bekomme ich ein halbes Dutzend Kommentare ich würde nur den „Dogen-Kult“ verbreiten, anstatt „echtem Buddhismus“. Ich werde versuchen, dieses Thema ein anderes Mal anzusprechen.

Aber all diese Typen da draußen die Zen verhökern, es aber nicht Zen nennen, warum sollte mich das stören? Es stört mich weil sie einen glauben lassen wollen, du könntest dich einfach entscheiden, „mehr im Moment“ zu leben und schon passiert es. Oder sie bieten eine neue Wundermethode an, die dich „schnell, einfach und effektiv“ dorthin bringt (die wortwörtlich Behauptung einer solchen Methode die mir gerade eben untergekommen ist). Diese Methoden funktionieren natürlich nicht. Obwohl sie vielleicht ein paar kurzfristige Kitzel bringen könnten.

Es ist so, als würdest du eines Morgens aufwachen und feststellen, dass du fett bist. Nicht nur du. Dir wird klar dass deine ganze Gesellschaft fast nur aus Leuten besteht, die mindestens 100 Kilo Übergewicht haben und dass jede Dienstleistung, jede Unterhaltung, jeder Beruf usw. in der ganzen Gesellschaft nur dazu da ist, fette Leute noch fetter zu machen. Du könntest dich in einer solchen Gesellschaft nicht einfach entscheiden, nicht fett zu sein. Du müsstest eine Menge Zeit, Beharrlichkeit und Energie aufbringen, nur um herauszufinden, wie man abnehmen kann. Deine Sinne könnten von deiner Umwelt so abgestumpft sein, dass du nicht fähig wärst, jemanden mit einem gesunden Gewicht zu erkennen. Deine Freunde würden eine solche Person als schwer krank bezeichnen.

Methoden von der Sorte Big Mind® erscheinen mir wie die Nur-Kuchen-Diät dieser fiktiven Gesellschaft. Irgendein schwabbeliger Typ erzählt dir, der beste Weg ein gesundes Gewicht zu erreichen ist der, so viel Kuchen zu essen wie nur möglich, weil alles was du wirklich willst nicht 100 Kilo Übergewicht sind, sondern 150 oder 200 Kilo mehr zu wiegen als jetzt.

Wie dem auch sei, ja, diese ganze Idee, von Zen zu klauen, ohne es richtig zu verstehen und die Quelle deiner Inspiration dann zu verstecken, weil es möglicherweise zahlende Kunden abschreckt ärgert mich. Und ich gebe es zu, einer der Gründe ist, dass ich es nicht selbst tun kann und deswegen viel weniger Geld machen kann als die Leute die es tun. Es würde sich viel zu unaufrichtig anfühlen. Welche unbedeutenden Einsichten auch immer ich habe, diese habe ich durch Zenpraxis erlangt. Wenn ich das abstritte, würde ich bescheißen.

Wie auch immer, viele Leute denken ich habe überhaupt keine Einsichten. Ich habe gestern eine Mail bekommen in der stand „Du bist ein Egoist und hast keine Weisheit zu bieten!“ Oh, danke. Das ist lieb.

OK. Also was auch immer.

Hab ein frohes Erntedankfest, Amerika! Ich sehe dich bei der Parade!


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