Montag, 2. Juni 2008

Spiritueller Krempel

Ich hab heute ein Gedicht geschrieben. Hier ist es:

Spiritueller Krempel, spiritueller Kack
Pack ´nen Haufen von dir in einen Sack
Nehm dich mit nach Haus
Und Stell dich dort aus
Werd dann transzendieren
Das illusorische Ich in meinem Hirn

Spiritueller Kram ist natürlich der ganze spirituelle Mist, den du in New Age Buchläden und Konsorten finden kannst. Heilkristalle, kleine Amuletts, diese kleinen Armband Dinger mit den Perlen drauf ...

Kann sein, dass es daran liegt, dass ich zu meiner Tätigkeit als spiritueller Lehrer gekommen bin wie die Jungfrau zum Kind. Ich wollte niemals ein spiritueller Lehrer oder, schlimmer noch, ein spiritueller Führer sein. Ich nehme aber an, dass viele Typen in dieser Szene es wollten. Dies war ihr Kindheitstraum. Sie übten vorm Spiegel und wünschten und hofften und machten endlich ihren Traum war. Gut für sie.

Letzten Samstag bei unserem wöchentlichen Zazen Treffen im Hill Street Center brach zwischen den üblichen zehn Leuten, die dort erscheinen, eine Diskussion darüber aus, wie wir unsere Tätigkeit ausweiten könnten. Ich sagte den Leuten dort, dass ich nicht den Wunsch habe, irgendetwas in der Art zu tun.

Ein paar von diesen Leuten waren einige Tage vorher zum anderen Ende der Stadt gegangen, um einen anderen Lehrer auszuprobieren. Sie waren erstaunt darüber, dass bei ihm jede Woche zwischen 75 und 100 Leute erscheinen und mit ihm meditieren. Wie kommt es, dass wir immer nur zehn sind? Und wie kommt es, dass wir immer noch Miete zahlen, wo wir doch Spenden sammeln und ein eigenes Zen Center für uns kaufen könnten?

So zu denken ist allerdings problematisch. Zum einen wird Zen Praxis niemals populär werden. Naja, sag niemals „nie“, stimmt's? Aber es wird nicht in nächster Zeit passieren und das ist in Ordnung. Sogar wenn 75 Leute in Hill Street auftauchten, wären trotzdem nur zehn da, denen es ernst ist, plus 65 Leute, die gekommen sind, um unterhalten zu werden. Und ich würde mich lieber nicht mit diesen anderen 65 Leuten beschäftigen müssen, die in die Quere kommen und ein Durcheinander verursachen.

Das Einzige, was diese zusätzlichen Leute wirklich beitragen, ist zusätzliches Geld. Und der einzige Grund, warum man das Geld braucht, ist eine Einrichtung zu schaffen, die diese zusätzlichen Leute unterbringen kann. Es ist wie eine Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt.

Bisher verdiene ich meine Brötchen durch das Schreiben und meine Arbeit im Filmgeschäft. Ich bin glücklich damit. Was das Schreiben angeht, so will ich so viele Bücher verkaufen wie nur möglich. Ich werde das Zeug anpreisen, bis ich den Geist aufgebe. Kein Problem. Kauft ein paar Bücher. Auf der linken Seite ist ein Link, um sie bei Amazon bestellen zu können. Oder seid bessere Menschen und kauft sie in eurem örtlichen Bücherladen. Und klickt jetzt zehn mal auf den Link zu meinen Suicide Girls Artikeln, damit die Leute denken ich hätte viele Leser. Kauft, kauft, kauft!!

Meine Praxis ist allerdings eine ziemlich persönliche Sache. Sie hat mir geholfen und es freut mich, sie anderen zugänglich zu machen. Ich versuche aber nicht, sie zu verkaufen. Ich sitze jeden Samstagmorgen und wenn Leute mitmachen wollen, gut. Wenn nicht, ist es auch gut.

Möglicherweise eröffne ich irgendwann einmal eine Art Zentrum. Ich möchte diese Möglichkeit nicht komplett ausschließen, aber zurzeit bin ich nicht sehr interessiert. Und auch wenn ich eine solche Einrichtung eröffnen würde - unsere Einstellung bliebe dieselbe: Wir sitzen für eine gewisse Zeit des Tages und wer möchte macht mit.